Hammthema wiederum entschieden sich gerade wegen der schwierigen Bedingungen zur Durchführung des Festes. In dieser Zeit machte sich ein wei- teres, schwerwiegendes Problem be- merkbar. Unfälle mit Verletzten wäh- rend des Schießens auf eine offene Stange veranlassten die Behörden, den Schützenvereinen entweder den Bau neuer Vogelstangen mit Kugel- fang oder den Wechsel des Fest- platzes nahe zu legen, in ungünstigen Fällen sogar beides. In jedem Falle wollte man von öffentlicher Seite per baulicher Auflagen größtmögliche Si- cherheit gewährleisten. Im Nationalsozialismus verlagerte sich der Schwerpunkt der Vereinstä- tigkeit auf den Schießsport im Sinne des Wehrsports. Zur „Gleichschaltung“ gehörte die Übernahme des „Führer- prinzips“ und einer Ein- heitssatzung, Integration in den „Reichs- bund für Lei- besübungen“ und auch die Zwangsfusion von Schüt- zenvereinen. Die neuen Machthaber ließen keinen Zweifel daran, dass „die Schützenvereine als solche nicht weiter bestehen können, wenn sie sich nicht grundlegend den Erfordernissen des nationalsozialistischen Staates entsprechend umstellen.“ Ferner wurde im Jahre 1935 ein „Stadtschützenfest“ in Hamm etabliert. Neben der traditionellen Proklamation des neuen Königspaares stand nun auch eine Siegerehrung des besten Prämienschützen auf dem Programm. Nach dem Ende des Zweiten Welt- krieges verboten die Alliierten Schieß- wettbewerbe aller Art. Die Vermögen wurden eingezogen, die Vereine aus Einlasskarte zum Bürgerschützenfest im Jahr 1844. dem Vereinsregister gestrichen. Nach Gründung der Bundesrepublik ent- standen 1950/51 neben der Wieder- belebung der alten Vereine auch noch einige neue. Diese Neugründungen waren ähnlich motiviert wie in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Zum ei- nen findet noch einmal in den betref- fenden Gebieten ein starker Zuzug statt. Geradezu zwangsläufig musste dies das Vereinsleben befördern. In vielen Bereichen erreichen die Ver- eine eine sehr hohe Mitgliedszahl. Auch mögen Vorbehalte gegen die Art der Festdurchführung bei den alt- eingesessenen Vereinen eine Rolle gespielt haben. Die Nachkriegszeit mit ihren täg- lichen Unsicherheiten beförderte die Festkultur und Heimatorientierung. Die l d o n e M i : t o o F Schützenvereine wurden so auch zu einer Art Kompensationsraum, der im Hinblick auf die täglichen Unsicher- heiten ausgleichend wirkt. Im Jahre 1955 wurde unter Füh- rung von Dr. Wilhelm Meinhardt der Stadtverband als Dachorganisation der Hammer Schützenvereine ge- gründet, in dem alle 34 Vereine des Stadtgebiets bis heute vertreten sind. Ein „Nachzügler“ ist die Sorauer Arm- brustschützengilde Hamm e. V. von 1985. Sie ging aus den Sorauer Hei- mattreffen hervor, die seit 1951 regel- mäßig jährlich im Kurpark stattfanden. 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